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Von Fechten über Malerei und Anatomie zum Haareschneiden

27.04.2024 / 17:00 Uhr — Dormago - bs

Pressefotos
Foto: Heinz J. Zaunbrecher Gruppenfoto mit allen Gästen nach zweieinhalb unterhaltsamen Stunden
Gruppenfoto mit allen Gästen nach zweieinhalb unterhaltsamen Stunden Mit „Take the A-Train“ starteten die „Memories of Jazz“ die 16. TORK-Show
Mit „Take the A-Train“ starteten die „Memories of Jazz“ die 16. TORK-Show Wolfgang Link und Detlev Zenk begrüßten interessante Gesprächspartner
Wolfgang Link und Detlev Zenk begrüßten interessante Gesprächspartner Gäste auf der Tork-Couch: Fechterin Léa Krüger und Künstler Coskun Quindt
Gäste auf der Tork-Couch: Fechterin Léa Krüger und Künstler Coskun Quindt Trugen zum kurzweiligen Abend bei: Kevin Cortese und Stefanie Kürten
Trugen zum kurzweiligen Abend bei: Kevin Cortese und Stefanie Kürten
Bei den Veranstaltungen in der Kulle hat die TORK-Show mittlerweile einen Premium-Status: Wie Kulturbürochef Olaf Moll berichtet, waren innerhalb von nur acht Minuten die Karten für die nächste Show am 22. November 2024 ausverkauft. Kein Wunder, denn auch bei der 16. Auflage am gestrigen Freitag präsentierten die Moderatoren Wolfgang Link und Detlev Zenk wieder Menschen mit Bezug zu Dormagen, die viele vielleicht „nicht auf dem Schirm“ hatten, die aber sehr interessante Einblicke in ihr Leben gaben, das Publikum bestens unterhielten und mit amüsanten Anekdoten zum Lachen brachten.

Zunächst kam Säbelfechterin Lea Krüger auf die Bühne, die schon als Kind „Ritterin“ werden wollte und im Säbelfechten ihre Leidenschaft fand. Bildhaft und humorvoll erklärte sie dem Publikum den Unterschied zwischen dem Degenfechten „nach Art der Piraten“, dem Florettfechten, das eher an das höfische Fechten erinnert und dem Säbelfechten: „Das ist quasi die Kavallerie“. Aufgewachsen in Nürnberg „hinter der Burg“ kam sie mit 15 Jahren zum TSV Bayer Dormagen, der „Hochburg“ für diese Sportart, und besuchte das Sportinternat Knechtsteden. Das „Megaziel“ der 28-Jährigen ist die Teilnehme an den Olympischen Spielen, was sie aber aufgrund der großen Konkurrenz und Verletzungen noch nicht erreicht hat. Als größten Erfolg verbuchte sie bei der Team-WM 2021 einen fünften Platz. Die Jurastudentin, die im November ihr erstes Staatsexamen ablegt, ist Mitglied im Vorstand des von Säbelfechter Max Hartung gegründeten Vereins „Athleten Deutschlands“. Der fordert aktuell den Ausschluss russischer Athleten bei internationalen Wettkämpfen, da die Erfolge russischer Sportler und Sportlerinnen auch zu Kriegspropagandazwecken eingesetzt werden. Damit könnten die deutschen Kaderathleten beispielsweise in Filmen ungewollt für Putins Kriegspropaganda missbraucht werden.

Coskun Quindt ist in Dormagen kein Unbekannter. Aufsehen erregte der 41-Jährige mit seiner Ausstellung „Der bunte Zauber“ in der Glasgalerie des Kulturhauses. Seine großformatigen abstrakten Bilder strahlen Leidenschaft und Emotionen aus. Dabei sagt er von sich selbst: „Ich habe überhaupt keine Ahnung von Kunst.“ Inspiriert wurde der gelernte Tischler im Jahr 2020, als er im Kindergarten seines Sohnes ein von den Kindern gemaltes abstraktes Werk entdeckte, das ihn sofort gefangen nahm. Unmittelbar danach begann er selbst mit der Malerei, die inzwischen für ihn existenziell ist. Quindt probierte einiges aus, verwarf es zum Teil auch wieder und legte im Laufe der Zeit seine eigenen künstlerischen Kernkompetenzen an. Beim Malen baut der Fußballverrückte, der aktuell mit dem RS Horrem den Abstieg verhindern will, Stress ab, verarbeitet Emotionen und sortiert seine Gedanken. Seine Werke sollen nichts vorgeben, sondern den Betrachtenden ansprechen. Noch fällt es dem auch sozial sehr engagierten Künstler schwer, seine Werke zu verkaufen, weil sein Herz an jedem einzelnen Bild hängt. Jetzt schon sind in den großzügigen Räumen von Rheinglück Immobilien an der Kölner Straße etliche Werke von ihm zu sehen.

Schon mit 29 Jahren wurde Stefanie Kürten als Professorin an die Universität Würzburg berufen. 2020 wechselte die heute 40-Jährige von der Universität Erlangen zum Anatomischen Institut des Universitätsklinikums Bonn. Das Forschungsgebiet der Professorin für Neuroanatomie ist das Nervenleiden Multiple Sklerose (MS). Aktuell erforscht die ehemalige Schülerin des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums mit 1,0-Abitur den möglichen Zusammenhang vom Verzehr von Milchprodukten auf Auslösung und Einfluss der Autoimmunerkrankung. Der Trägerin diverser Lehrpreise macht aber auch die Arbeit mit den Studierenden viel Spaß. Von der Anatomie kommend, hat sie keine Berührungsängste mit Toten. Bei ihren Präparationskursen, bei denen angehenden Medizinern durch Sezieren von Leichnamen den Aufbau des menschlichen Körpers kennenlernen, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Im Gespräch präsentiert sie sich nahbar, leidenschaftlich und dialogfreudig. Kürten hat neben der Wissenschaft ein Hobby, dass man so gar nicht mit ihr in Verbindung bringt: Als DJ legt sie unter anderem bei Mottopartys für ihre Studenten und Studentinnen auf. Vom Auftritt beim Strabi-Festival scheint die smarte Professorin nicht abgeneigt.

Kevin Cortese hat einen Friseursalon auf der Kölner Straße und ist Mitglied der im Jahr 2016 gegründeten Bruderschaft „Barbers Angels“, die in Deutschland bereits circa 500 Mitglieder hat. Die Friseure des Vereins sind in ihrer Freizeit unterwegs, um Menschen auf der Straße kostenlos Haare und Bart zu schneiden und kleine Carepakete mit Pflegeprodukten zu überreichen. Die „Engel mit Scheren“, die für ihre Gäste an den einheitlichen Kutten erkennbar sind, kommen dabei mit den Menschen ins Gespräch, hören ihnen zu und lernen deren andere Seite kennen. Auch in Corteses Bewusstsein hat sich durch diesen ehrenamtlichen Einsatz einiges verändert: „Das sind keine Penner, sondern Menschen, die Hilfe brauchen und die alle eine Chance verdient haben.“ Die Haupteinsatzgebiete des 34-Jährigen sind Bonn, Köln, Düsseldorf und Düren, wo sie unter anderem von Einrichtungen der Caritas oder der Diakonie um Unterstützung gebeten werden. Aber auch in Dormagen bringt Cortese schon mal dem ein oder anderen Menschen auf der Straße eine Isomatte oder ein kleines Carepaket, die über Spenden sowohl von Unternehmen als auch Privatleuten finanziert werden, vorbei. Beruflich hat sich der Friseurmeister auf moderne Styles spezialisiert und bemerkt augenzwinkernd, dass bei den Frisuren der Moderatoren „noch einiges zu machen“ sei...

Den musikalischen Rahmen bildete erstmals „Memories of Jazz“. Das Trio bot vor, zwischen und nach den Gesprächen entspannten Hörgenuss für die Gäste von Take Five bis Fly me to the moon.
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